Montag, 2. November 2015

Beleidigung

Es gab in der Vergangenheit immer wieder mal enttäuschende Erlebnisse mit den Liebschaften. Aber der gestrige Nachmittag war eine einzige Beleidigung. Mit einem Typen. Ich war schon vorher skeptisch, ob ich mit ihm rummachen könnte. Aber die Geilheit hat mich kompromissbereit gemacht.

Er empfing mich an seiner Haustür - in einem grauen Jogginganzug. Vernünftigerweise hätte ich in diesem Moment wieder gehen sollen. Aber ich bin eher von der konsequenten Sorte. Und so blieb ich auch, als er die Wohnungstür hinter mir schloss, seine Hose runterzog und sagte "Darauf hast Du doch gewartet, was?"

Der Körper war gar nicht so schlecht. Aber unsympathischer hätte ich mir kaum einen Typen vorstellen können. Ihr kennt diese gestelzt geschriebenen, vor kruden Sprachbildern überquellenden Sexgeschichten, auf die ich aus Höflichkeit nicht verlinken will. Ihr kennt Formulierungen wie "das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen" oder "sein Zepter ragte stolz in die Luft". Ihr kennt vielleicht auch Menschen, die so sprechen:
Und etwa so hat er gesprochen. Ich habe irgendwann aufgehört, einen Schwanz zu massieren. Ich war ohnehin nicht erregt. Und ich habe auch irgendwann aufgehört, mit ihm zu sprechen. Und bin schließlich gegangen.

Ich hoffe ja inständig, dass ich in Zukunft genug bei Verstand bleibe, um mir im Vorfeld solcher Treffen wenigstens einzugestehen, dass ohne Sympathie nix gehen wird.